27.02.2012
Die ThyssenKrupp Steel Europe AG plant, die Deponie Wehofen-Nord in Dinslaken um einen dritten Bauabschnitt zu erweitern. Dort will der Stahlhersteller Schlacken, feuerfeste Steine, Bodenaushub, Straßenkehricht und Bauschutt deponieren. Auf den ersten beiden Bauabschnitten der Deponie werden diese Abfälle bereits seit fast 30 Jahren deponiert. Beim dritten Bauabschnitt geht es um bis zu 800.000 Tonnen Material pro Jahr, bei einer geplanten Laufzeit von rund 20 Jahren. Den Planfeststellungsantrag will das Duisburger Unternehmen im Sommer dieses Jahres stellen.
Gutachten, die mit dem Antrag bei der Bezirksregierung Düsseldorf eingereicht werden sollen, zeigen unter anderem, dass von der Deponieerweiterung keine spürbaren zusätzlichen Lärm- oder Staubbelastungen für die Anwohner ausgehen. So hat der TÜV Nord ermittelt, dass die Staub-Zusatzbelastung unterhalb der in der geltenden Technischen Anleitung Luft (TA Luft) ausgewiesenen Irrelevanzgrenze liegt. Irrelevant im Sinne der TA Lärm sind auch die zusätzlichen Geräuschimmissionen.
Auch die Umwelt wird durch den Ausbau der Deponie nicht merklich belastet, betont Dr. Gunnar Still, bei ThyssenKrupp Steel Europe für den Umwelt- und Klimaschutz verantwortlich: „Die Materialien, die wir hier ablagern wollen, sind in den gesetzlichen Vorschriften als nicht gefährlich eingestuft. Wir werden die Deponie sorgfältig abdichten und einkapseln.“
Aufwändig ist auch die geplante Renaturierung des dritten Bauabschnitts: Das Hochplateau der Deponie sowie die nach Süden ausgerichtete Böschungsfläche wird nach der Abdichtung als so genanntes mageres Offenlandbiotop entwickelt. Dies ist ein besonders geeigneter Lebensraum für Mauereidechsen und weitere unter Naturschutz stehende Wärme liebende Pflanzen und Tiere. Der Raum zwischen Emscherdeich und dem Fuß der Deponie wird aufgefüllt und begrünt. Am Fuß der nördlichen Deponieböschung wird zukünftig der Emscherradweg verlaufen.
Wie engagiert man in Sachen Renaturierung vorgeht, zeigt die benachbarte Halde Wehofen-West, wo im Laufe der Jahre beispielsweise etwa eine halbe Million Bäume und Sträucher angepflanzt, sieben Feuchtbiotope und zahlreiche Nistkästen für die Vögel angelegt worden sind. Auf den Böschungen der Halde Wehofen-Ost, für die die Ruhrkohle AG (RAG) verantwortlich zeichnet, sind bereits über elf Hektar Fläche rekultiviert, mehr als acht Hektar davon sind Waldflächen.
„Der Standort Wehofen ist in den geltenden Landes- und Regionalentwicklungsplänen für Nordrhein-Westfalen beziehungsweise den Regierungsbezirk Düsseldorf als Halden- und Deponiestandort ausgewiesen“, fasst Dr. Gunnar Still die Gründe für die Erweiterung zusammen. „Wehofen-Nord ist als Deponie der Klasse I zugelassen und damit als Ablagerungsstätte für die geplanten Abfälle geeignet.“ Auch das in den gesetzlichen Regelwerken geforderte Prinzip der Entsorgungsnähe sei erfüllt, schließlich liege die Deponie nur sechs Kilometer Luftlinie vom ThyssenKrupp Steel Europe Werk im Duisburger Norden entfernt und die Abfälle könnten ohne Ortsdurchfahrten angeliefert werden. „Wehofen ist der bestmögliche Standort, um mit den geringsten möglichen Umwelteinwirkungen die Entsorgungssicherheit für unser Unternehmen zu gewährleisten.“
Der Standort Wehofen hat eine 75-jährige Geschichte als Ablagerungsstätte für Reststoffe und Abfälle aus der Montanindustrie. Betreiber und Eigentümer sind die Unternehmen ThyssenKrupp Steel Europe AG und RAG. Die Aufsicht über die Halden südlich der Leitstraße führt die Bezirksregierung Arnsberg und für die Deponie nördlich der Leitstraße die Bezirksregierung Düsseldorf. Der Standort besteht aus den beiden Bergehalden Wehofen-West und Wehofen-Ost, der Werksdeponie Wehofen-Nord und der angrenzenden Bodenbörse. Die Deponie Wehofen-Nord ist die einzige in Betrieb befindliche Deponie von ThyssenKrupp Steel Europe.